Wissenschaftsreportage Technik Eva Wolfangel

Bild der Wissenschaft 10/2013 (Auszug)

Menschen sind unberechenbar. Das erfahren auch Wissenschaftler, die Bewegungen von Fußgängern per Computer simulieren. Die Forscher versuchen es trotzdem – mit überraschenden Ergebnissen.

In der großen Halle der Düsseldorfer Messe geht auf einmal geht nichts mehr: rechts, links, vorn, hinten – überall drängen sich Menschen viel näher zusammen als ihnen lieb ist. Die Menge wankt hin und her, jeder versucht, sich an anderen vorbei zu schlängeln, manche mit Einsatz der Ellenbogen, andere eher behutsam, gemeinsam ist allen das Ziel: der Ausgang.

Fast jeder hat solche Situation schon einmal erlebt, beispielsweise am Ende eines Konzertes, wenn alle gleichzeitig durch wenige Ausgänge ins Freie  streben. Aber so bekannt uns diese Szene auch scheint, für die Forschung bildet sie ein rätselhaftes Phänomen. „Über die Bewegungen von Menschenströmen ist so gut wie nichts bekannt“, sagt Armin Seyfried, Physiker und Gruppenleiter am Forschungszentrum Jülich. Computer-Simulationen scheitern regelmäßig, wenn sie derartige Bewegungen berechnen sollen.

Dabei  könnte es lebenswichtig sein, bei Massenveranstaltungen rechtzeitig zu erkennen, wann ein Gedränge in einen gefährlichen Stau mündet. Hätte es zur Loveparade in Duisburg realititätsnahe Computer-Simulationen und eine entsprechende Überwachung gegeben, hätte ein vorsorgliches Krisenmanagement 21 Menschen das Leben retten können.

Im Jülicher Forschungszentrum rückt man diesem Problem mit  Hochleistungsrechnern zu Leibe. Diese müssen mit Daten aus dem echten Leben gefüttert werden. Zusammen mit Kollegen hat Seyfried eine Woche lang tausende Probanden in eine Halle der Düsseldorfer Messe gebeten, um den  Gesetzen ihres Drängelns auf die Spur zu kommen. An diesem Samstag startet  der bisher größte Versuch eines Massenauflaufs, Teil des Projektes „BaSiGo – Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen“, welches das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit fünfeinhalb Millionen Euro fördert.

(Die gesamte Reportage darf leider aus rechtlichen Gründen hier nicht erscheinen. Weiterlesen also in Bild der Wissenschaft 10/2013)

von Eva Wolfangel